Der Verein „Netzwerk Globale Brücke e.V.“ (NGB) entstand 2024 aus einer Initiative der
kommunalen Entwicklungszusammenarbeit der Gemeinde Althengstett mit der
libanesischen Kommune Chekka.
Diese Entwicklungspartnerschaft wurde vom damaligen Althengstetter Bürgermeister Dr.
Clemens Götz 2018 ins Leben gerufen und von Anfang an über Engagement Global Bonn
durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sehr
stark finanziell unterstützt.
Der Verein NGB besteht aus dem ehemaligen Bürgermeister und zivilgesellschaftlichen
Engagierten, die ehrenamtlich die Entwicklungszusammenarbeit vorantreiben, den Kontakt nach Chekka pflegen und das Unterstützungsnetzwerk in Althengstett ausbauen.
Mittlerweile werden auch weitere Projekte außerhalb der kommunalen Entwicklungspartnerschaft verfolgt und zum Beispiel die NGO Relief & Reconciliation im
Norden des Libanon unterstützt. Relief & Reconcilation leistet dort Friedensarbeit,
humanitäre Hilfe und betreibt Flüchtlingslagerschulen.
Das erste gemeinsame Projekt erfolgte noch im Jahr 2018 zur „Nachhaltigen Stärkung der
lokalen Wirtschaft in Chekka (Libanon)“. Es erfolgten gegenseitige Informationsreisen im Jahr 2019, damit die Akteure sich kennenlernen und die jeweiligen Stärken und Bedürfnisse ausgelotet werden konnten. So wurde die Basis für eine vertrauensvolle
Zusammenarbeit gelegt, die bis heute andauert.
Die Besuche ergaben folgendes Bild: Die politische und wirtschaftliche Situation im Libanon erwies sich als fragil. Die Stromversorgung erfolgte nur über wenige Stunden am Tag, der libanesische Staat ist kaum in der Lage, die tägliche Daseinsfürsorge zu
gewährleisten und die Situation der syrischen Geflüchteten ist überwiegend prekär. Die Stadt Chekka war und ist geprägt durch zwei große Zementwerke, die Luftverschmutzung
und die Belastung durch Asbest führt zu einer erhöhten Krebsrate in der Bevölkerung
Das nächste Projekt zur „Qualifizierung für Akteure aus dem lokalen Handel, Gewerbe,
und Handwerk in Chekka“ erfolgte schon 2019. Es fand ein Workshop in Althengstett statt,
der geplante Gegenbesuch im Libanon konnte Ende 2019 wegen der dortigen Unruhen
und 2020 wegen der coronabedingten internationalen Flugverbote und Quarantäneauflagen nicht durchgeführt werden. Statt dessen fanden Videoabsprachen
statt. Corona und die Explosion im Hafen in Beirut im August 2020 offenbarte die Disfunktionalität des libanesischen Staates und führte, neben dem menschlichen Leid zu einem immer schnelleren Zerfall der libanesischen Währung und Wirtschaft.
Im Jahr 2022 startete das nächste Projekt „Zukunftsfähige Stadt durch solare
Energieversorgung und Bildung“. Es wurden das Rathaus in Chekka, das CDC-Gebäude
und der öffentliche Park mit Photovoltaik-Anlagen und großen Batteriespeichern ausgestattet und an allen drei Standorten insgesamt 105 LED-Straßenleuchten angeschlossen, die zuvor auf den Straßen installiert wurden. Parallel zur Installation der PV-Anlagen wurden Berufsbildungskurse zur Installation von PV-Anlagen für Menschen
ohne Vorerfahrung und Erfahrene durchgeführt. Die praktische Ausbildung erfolgte bei der
Installation der drei Anlagen.
Das Projekt wurde 2023 erfolgreich abgeschlossen und führte zu einer arbeitsfähigeren Verwaltung im Rathaus, zu mehr Kursangeboten im CDC, einer Zunahme des sozialen Lebens und der Sicherheit durch die verbesserte Straßenbeleuchtung auf den Straßen, Einsparungen von öffentlichen Geldern durch verringerten Bezug von teuerem
Generatorenstrom durch private Anbieter und einer Einsparung von Klimagasen und Feinstäuben durch eine verringerte Generatorennutzung. Inbesondere die finanziellen Einsparungen sind erheblich, da durch den Absturz der libanesischen Währung Diesel für die Stromgeneratoren fast unbezahlbar geworden ist.
Bereits 2024 wurde das nächste Projekt „Sauberes Mittelmeer und berufliche Bildung“ mit
Chekka gestartet. Das erste Treffen ist bereits erfolgt und eine Machbarkeitsstudie wurde
im Libanon in Auftrag gegeben und in Althengstett im Januar 2025 geprüft.
Das Projekt sieht vor, zwei Abwasserpumpstationen mit PV-Anlagen zu elektrifizieren, so dass sie ihre
eigentliche Aufgabe wieder erfüllen und das Abwasser von Chekka und den umliegenden
Gemeinden in die funktionierende Kläranlage pumpen können. Dadurch wird verhindert,
dass die Abwässer weiter ungeklärt ins vor Chekka liegende Mittelmeer fließen und den Badetourismus und die Fischerei beeinträchtigen. Parallel zu der noch in 2025 geplanten Installation werden wieder berufliche Bildungskurse in Photovoltaik erfolgen. Gleichzeitig soll durch die Unterstützung öffentlicher Veranstaltungen und der Umweltbildung in Schulen der Umweltschutz gestärkt werden.
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